Eingangsgebäude Alte Fasanerie, Hanau-Klein-Auheim

Situation

Der Wildpark Alte Fasanerie im Hanauer Stadtteil Klein-Auheim beherbergt mit seinen ca. 107 Hektar Fläche rund 40 mittel- und nordeuropäische Tierarten mit rund 350 Exemplaren. Er ist ein beliebtes Naherholungsgebiet der Rhein-Main-Region mit fast 200 000 Besuchern jährlich. Die Funktionsgebäude, die im Wesentlichen aus der Zeit um 1900 stammen, werden den Besucherzahlen nicht mehr gerecht.

Aufgabe

Die bestehenden Funktionsgebäude sollen um ein Gebäude u. a. für Sanitäranlagen und Personalräume der Wildparkmitarbeiter sowie Lagerräume und Futterküche ergänzt werden. Das neue Gebäude soll zugleich die Eingangssituation neu definieren, attraktiver und besucherfreundlicher gestalten.

Lösung

Das Funktionsgebäude ist ein schlichter Pavillon, der durch seine Positionierung in direkter Nähe zum bestehenden Museum einen arrondierten, freundlichen und einladenden Eingangsbereich schafft. Dennoch tritt der Neubau nicht mit dem Museumsgebäude in Konkurrenz: Während dieses weithin sichtbar aus der Umfassungsmauer des Wildparks herausragt und schon von Weitem die Aufmerksamkeit auf sich zieht, ordnet sich der Neubau innerhalb der Bruchsteinmauer in den Bestand ein; auch in seiner Proportion und seiner Maßstäblichkeit.

Das gestalterische und konstruktive Konzept des Neubaus folgt dem eines Tisches: Holzstützen mit Hauptbindern als Durchlaufträger in Leimholzkonstruktion sorgen für die Statik, das Flachdach aus Kreuzlagenholzplatten kragt wie eine Tischplatte weit aus; schlanke Dachränder betonen den vertikalen Charakter des Gebäudes. Das Dach ist im Bereich der thermischen Hülle extensiv begrünt, was den sommerlichen Hitzeschutz verbessert und dank des Retentionsvermögens der Begrünung die abzuleitende Regenwassermenge reduziert.

Holz als Material für die Fassadenverkleidung (in Form horizontal verlegter Lamellen) liegt bei einem Wildpark mit ausgesprochen großem Waldbestand nahe und kommt mit großer Selbstverständlichkeit daher.

 

Bauherr: Landesbetrieb Hessen-Forst des Land Hessen
Baurecht:
§ 34 BauGB
Gebäudetyp:
freistehendes Funktionsgebäude
Bauweise: Holzständer- und Holzplattenbauweise
Baubeginn: 2013
Fertigstellung: 2014
Flächen: Nutzfläche 450 m², Kubatur 2627 m³
Energetischer Standard: Niedrigenergiestandard entsprechend Energieeinsparverordnung
Leistungsphasen: 1–9

Preise und Auszeichnungen: 1. Preis in einem einphasigen Gutachterverfahren (fünf eingeladene Architekturbüros)