Situation
Das Anwesen liegt zentral im Ortskern von Oberacker, direkt am Kirchplatz. Dieser Platz mit klassizistischem Rathaus und Kirche ist noch durch eine weitgehend homogene dörfliche Bebauung in ihrer historischen Struktur und Proportion geprägt.
Die ortstypische Hofreite mit Wohnhaus, Scheune und Stallgebäuden wird zwar nicht mehr landwirtschaftlich genutzt, ist aber noch bewohnt. Scheune und Ställe stehen leer.
Die Gebäude sind statisch einfach konstruiert und strukturiert. Sie wurden nie saniert.
Aufgabe
Scheune und Stallungen sollen zu familiengerechtem Wohnraum umgenutzt und dazu auf den neuesten energetischen Stand gebracht werden. Insgesamt soll der Charakter der Hofreite bewahrt bleiben.
Lösung
Der vorgefundene, weitgehend offene und sehr hohe Scheunenraum, der ausschließlich durch seine Maßstäblichkeit, Proportion und seine klare statische Tragstruktur (stehende Stühle und Pfetten) bestimmt wird, bleibt auch in seiner neuen Nutzung erhalten und als solcher ablesbar.
Der fließende vertikale Raum gliedert sich in sieben Ebenen mit unterschiedlichen Höhen und Nutzungen, er wird über einen „Weg“ durch unterschiedlich gestaltete Elemente erschlossen. Höhepunkt im Wortsinne ist ein Belvedere mit Austritt.
Die neuen Wohnräume mit ihrer Infrastruktur gleichen im Aufbau einem kleinen Dorf: Die Tenne bildet das belebte Zentrum, der Erschließungsweg gleicht einem gewundenen Gässchen, Zwischenebenen werden zu Höfen, von wo aus es zu den intimeren Wohnräumen geht. Und das Belvedere hat schon fast den Charakter eines Kirchturms.
Bauherr: privat
Baurecht: § 34 BauGB
Gebäudetyp: Scheune / Bauen im Bestand
Bauweise: Mischbauweise, Holz- und Massivbau
Baubeginn: Januar 2021
Fertigstellung: Februar 2023
Flächen: Wohnfläche (7 Ebenen) 325,0 m², Nutzfläche 78,0 m²
Energetischer Standard: EnEV 2016, Luft-Wasser-WP, Photovoltaik
Leistungsphasen: 1–8