Situation
Das Anwesen liegt am südlichen Rand Alt-Gonsenheims mit seinen Haken- und Vierseithöfen, dessen historische Maßstäblichkeit und Proportion weitgehend homogen erhalten ist. Es grenzt an die Gonsbach-Aue, die dank jüngerer Renaturierungsarbeiten zum naturnahen Naherholungsgebiet umgestaltet wurde.
Das um 1900 bebaute, ehemals landwirtschaftlich genutzte Anwesen umfasst ein bis vor kurzem genutztes Wohnhaus und eine Scheune, die mittlerweile als Werkstatt und Lagerraum dient.
Aufgabe
Das Wohnhaus soll nach heutigen Anforderungen modernisiert und energetisch ertüchtigt, die Scheune als zusätzlicher Wohnraum umgenutzt werden.
Ein neues Bindeglied zwischen Wohnhaus und Scheune soll sowohl die Wohnräume beider Gebäude zentral erschließen als auch die Verbindung zu Garten und Gonsbach-Aue herstellen.
Lösung
Im Inneren der Scheune greift der Entwurf die originäre Dreiteilung des Raumes auf. Der ehemalige Stall mit seiner historischen Kappendecke wurde zur Küche, die Tenne zusammen mit dem transparenten Bindeglied zum zentralen Erschließungs- und Wohnraum.
Die Wohnflächen sind auf die vorgefundenen Ebenen verteilt und durch unterschiedlich gestaltete Metalltreppen miteinander verbunden. Das konstruktive und statische System des vorhandenen Dachtragwerks (stehender Stuhl) ist bewahrt und ertüchtigt.
Die Innenflächen der Außenmauern sind atmungsaktiv und konstruktiv mit Silikatsteinen wärmeisoliert und einem feinen Kalkputz verputzt. Die Bodenflächen sind mit Strahlungsheizungen versehen.
Die ausgebaute Scheune lässt ihre ursprüngliche Bestimmung bewusst deutlich erkennen. Der behutsame Umgang mit der ursprünglichen Struktur sorgt dafür, dass die vorgefundenen Proportionen und Gestaltungsprinzipien weiterhin selbst sprechen.
Bauherr: privat
Baurecht: § 34 BauGB
Gebäudetyp: Scheune / Bauen im Bestand
Bauweise: Mischbauweise, Holz- und Massivbau
Baubeginn: Juni 2018
Fertigstellung: Oktober 2019
Flächen: Wohnfläche 113,0 m², Nutzfläche 13,0 m²
Energetischer Standard: EnEV 2016 / Gas-BW-Kessel, Photovoltaik
Leistungsphasen: 1–8
