Wohnhaus mit Atelier, Griesheim

Situation

Das Grundstück liegt in einem Quartier aus den 1920er-Jahren mit ortsüblich zweigeschossigen, giebelständigen Häusern, deren straßenseitige Außenmauern direkt an den Bürgersteig grenzen. In den rückwärtigen Grundstücksteilen liegen stattlich große, schmale Gärten, die mit ihren kleinen Wirtschaftsgebäuden und Hütten an die Zeit der Selbstversorgung erinnern.

Aufgabe

Im rückwärtigen Garten, sozusagen in zweiter Reihe, soll ein Neubau für ein freiberuflich tätiges, kinderloses Paar entstehen.

Lösung

Der neue Holzständerbau mit Holzlamellenfassade greift die Architektursprache der Selbstversorgung auf, indem er ästhetisch auf eine einfache Hüttenarchitektur anspielt. Vor den bodentiefen Fenstern im Erdgeschoss sorgen Schiebeelemente mit Holzlamellen, die an Scheunentore erinnern, für Sicht- und Sonnenschutz. Zusammen mit den Bestandgebäuden bildet der Neubau im vorderen Grundstücksteil einen Hof für das Gesamtensemble, während der hintere Teil zur intimen Gartenfläche mit Freisitz wird.

Die Innenräume in Souterrain, Erd- und Obergeschoss sind offene Einräume, die eine querliegende, gefaltete Stahltreppe mittig unterteilt. Bei Bedarf können Vorhänge Rückzugsbereiche abgrenzen – im Sommer aus leichten und transluzenten, im Winter aus schweren Textilien. Das massiv erbaute Souterrain lässt sich als Atelier oder Büro nutzen.

Der Neubau fügt sich harmonisch in den Bestand des Quartiers ein, ohne dessen städtebauliche Struktur zu verändern.

 

Bauherr: privat
Baurecht:
§ 34 BauGB
Gebäudetyp:
freistehendes Wohnhaus
Bauweise: Holzständerbau
Baubeginn: 1999
Fertigstellung: 2000
Flächen: Wohnfläche 170 m², Kubatur 650 m³
Energetischer Standard: Niedrigenergiestandard entsprechend Energieeinsparverordnung
Leistungsphasen: 1–9

Preise und Auszeichnungen: 1. Preis Wettbewerb (bundesoffen) der Zeitschrift Schöner Wohnen: „Preiswert Bauen“ 2000

Tag der Architektur: Aufnahme ins Programm 2004

Veröffentlichungen: Schöner Wohnen, Heft Oktober 2000
Veronika Lenze, Klaus Th. Luig: Einfamilienhäuser unter 1250,– Euro/m². Kostenbewusst und zeitgemäß, München (DVA) 2002
ARD-Ratgeber Bauen und Wohnen, Sendung vom 12. 5. 2001: 300.000-Mark-Haus